Bericht: Dirk Joswig
Am Wochenende vom 20. und 21. September machten sich acht Ruderinnen und Ruderer unseres Vereins auf den Weg zur zweitägigen Wanderfahrt. Zum Einsatz kamen unsere beiden Viererboote, die „Osterrachi“ und die „Donau“. Vier Marathon-Novizen – Dirk, Andreas, Hanna und Johannes – wagten ihre erste große Tour. Unterstützt wurden sie von den erfahrenen Ruderern Alex, Gudrun, Klaus und Didi.
Samstag – Von Schärding bis Haibach ob der Donau
Der Start erfolgte am Samstagmorgen um 9 Uhr in Schärding. Die Sonne funkelte bereits und versprach einen herrlichen Tag. Das Wetter meinte es bestens mit uns – zwei sonnige Spätsommertage mit ruhigen Bedingungen begleiteten die Fahrt. Besonderer Dank gilt Gerhard, der den Transporter zuverlässig zurückfuhr und uns so die Organisation erleichterte.
Schon die erste Teilstrecke war ein Erlebnis: Der aufgestaute Inn zeigte sich von seiner schönsten Seite. Ein traumhaftes Ruderrevier – grün, ruhig, fast unbefahren – das Heimatgewässer des RV Passau.
An der ersten Schleuse (Passau-Ingling) mussten die Boote mithilfe eines Bootswagens umgetragen werden. Dabei nutzten wir den Fahrradweg – perfekt zum Rollen und zur Belustigung der Passanten. Direkt danach folgte ein Abschnitt mit Wildwasser Stufe 1 – strudelig, aber gut zu meistern. Bald darauf erreichten wir Passau.
In Passau beeindruckte der Zusammenfluss der Ströme: der Inn in Grün, die Donau in Grau und die Ilz in tiefem Schwarz. Wir ruderten weiter, denn das Tagesziel war ehrgeizig: 58 Kilometer sollten es werden. Begleitet wurden wir von zahlreichen Rettungsbooten des Bayerischen Roten Kreuzes – die Sicherheit war also stets gewährleistet. Spannend blieb es trotzdem bei jeder kleinen Pause: Jeder Ein- und Ausstieg war ein kleines Abenteuer. Versinken wir im Schlick? Rammen wir einen Stein? Rutschen wir aus? Gute Wasserschuhe sind hierbei sehr empfehlenswert – und vorsichtiges Herantasten, da der Schlamm stellenweise wirklich tief sein kann. Bei der zweiten Schleuse (Jochenstein) hatten wir Glück: Kaum eingefahren, ging es auch schon abwärts.
Eine willkommene Pause legten wir beim Café Schütz ein, direkt beim gleichnamigen Museum. Gut gestärkt durch Wurstsalat und Kuchen ging es weiter durch die Schlögener Schlinge. Am Abend erreichten wir den Gasthof Reisinger in Haibach, wo wir herzlich von Fritz und Erika Reisinger begrüßt wurden. Fritz, gerade 60 geworden, unterhielt uns bestens – mit gutem Essen, Witzen voller Lebensweisheit und jeder Menge Stimmung. Jedes vorbeikommende Schiff wurde von Fritz mit seiner Trompete begrüßt, woraufhin viele Kapitäne ihre Schiffshörner erklingen ließen. Nach 58 bewältigten Kilometern ging es dann doch recht pünktlich ins Bett – in den tiefen Sport-Regenerationsschlaf, der dafür sorgte, dass am nächsten Morgen wieder alle wohlgelaunt ins Boot stiegen.
Sonntag – Weiterfahrt bis Linz
Nach einem hervorragenden Frühstück genossen wir den mystischen Frühnebel auf der Donau. Am Sonntag wechselte Dirk ins Boot Osterrachi. Andreas nutzte die Gelegenheit, wertvolle Steuerkilometer zu sammeln. Obwohl Donau und Osterrachi von außen fast gleich wirken, zeigte sich doch ein anderes Fahrgefühl – mit jedem Kilometer spürte man die feinen Unterschiede im Boot deutlich.
Die Strecke führte uns weiter donauabwärts – der Nebel verzog sich schnell, und wieder herrschte Sonnenschein. Die Schleuse Aschach lief reibungslos: Wir wurden 15 Meter tiefer abgesenkt. Kurz danach wartete bereits das Gasthaus Dieplinger auf uns. Zur Mittagsrast kehrten wir dort ein. Angesichts unserer Vereinskleidung wurden wir von Gästen sofort erkannt und angesprochen: Ob wir diesen oder jenen Ruderer kennen würden? Ein schöner Beleg für die Verbundenheit innerhalb der Ruderszene.
Nach dem Passieren des Kraftwerks Ottensheim legten wir noch einen Stopp beim Café an der Regattastrecke ein. Am späten Nachmittag erreichten wir nach rund 52 Kilometern gegen 18 Uhr wohlbehalten den Winterhafen.
Fazit
Zwei tolle Tage, acht motivierte Ruderinnen und Ruderer – und vier Novizen, die ihre erste große Wanderfahrt souverän meisterten. Traumhafte Flusslandschaften, Schleusen, Umtragen und Stromgrenzen, spannende An- und Ausstiege, gesellige Pausen und viel Teamgeist machten die Fahrt zu einem vollen Erfolg. Durch die Abwechslung war auch die lange Strecke gut zu bewältigen.
Es gab nur minimale Hautverluste durch Ruderblasen. Ein Tipp für Neulinge: Leukoplast gegen Blasen an den Händen sollte man dabeihaben – damit schafft man auch den zweiten Tag problemlos.
Für die vier Novizen war es nicht nur eine sportliche Bewährungsprobe, sondern auch ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis. Mit guter Taktung und gegenseitiger Unterstützung war selbst die Marathon-Distanz für Einsteiger gut zu bewältigen – ein Erlebnis, auf das alle stolz zurückblicken.